Uncategorized

Capetown

Kapstadt- ebony and ivory

„Viele Wege führen nach Rom“ …oder eben auch nach Kapstadt. Wir entschieden uns Diesmal, den Nachtbus zu nehmen. 20ig Stunden sollte die Fahrt dauern, zu unserem Glück ging es über Nacht. 10 Stunden verbrachten wir gesamt, damit Game of Thrones anzuschauen. Nachdem 8 Staffeln über 8 Jahre viele in ihren Bann gezogen haben, hat es uns dann auch endlich erreicht. Erstaunlicherweise konnten wir sehr gut in dem Bus schlafen (ich glaube da kamen viele Erinnerungen von unseren Reisen in Lateinamerika hoch) und so waren die 20ig Stunden, schneller um als wir dachten.

Abendstimmung Table Mountain

Von oben erblickten wir die Stadt. Kapstadt- die Stadt von der soviel gesprochen wird. Idyllisch und traumhaft in einer großen Bucht, direkt am Meer gelegen. Geschützt vor jeglichem Wetter durch den nicht übersehbaren Tafelberg. Dieser gehört zu der Kategorie der „Plattenberge“ was seine markante Form erklärt. Am Busbahnhof angekommen, erwartete uns ein Polizei- und Krankenwagenaufgebot und auf dem Asphalt sahen wir den großen grauen Sack- wen auch immer er nun verhüllt. Einige Scheiben des Wartebereichs waren auch zu Bruch gegangen. Ich hab keine Ahnung was hier passiert ist- da kommt eure Phantasie in´s Spiel. Irgendwie fanden wir auch den Platz an dem wir von einem Uber-Fahrer abgeholt wurden und zu unserem neuen Zuhause, für die nächsten 4 Wochen, gebracht wurden. Ich weis, eher ungewöhnlich für uns, dass wir so eine lange Zeit uns an einem Ort aufhalten. Irgendwann kommt beim Reisen ein Punkt, in dem all das Schöne nur noch an einem vorbei zieht und man selber dafür die Wertschätzung verliert. Glücklicherweise haben wir beide diesen Punkt bei uns erkannt und uns dazu entschieden, bewusst zu entschleunigen. Erlebtes zu verarbeiten und wieder Platz für neue Abenteuer zu schaffen.

Hafen Kapstadt
Aussicht von der Table Mountain Station

Kapstadt wird auch die „Regenbogenstadt“ genannt, nicht nur Aufgrund der Homosexuellen sondern auch wegen der kulturellen Vielfalt. Als „Weißer“ ist man hier keine Besonderheit mehr. Was das Erkunden und sich Fortbewegen wesentlich angenehmer macht im Vergleich zu Namibia. Die Vielfalt schlägt sich auch im Angebot der Restaurants, Cafés, Märkte, Boutiquen sowie dem breiten Angebot an Lebensmitteln wieder. Für jeden Geschmack hat diese Stadt etwas zu bieten. Auch die exzellenten Weine, aus den umgebenden Weingütern, begleiteten uns fortan fast täglich. Viele Häuser sind bist heute noch vom viktorianischem Baustil geprägt- was das Stadtbild sehr abwechslungsreich macht. Dies alles würde ich zu der „ebony-Seite“ von Kapstadt zählen.

Ausblick von unserer Wohnung

Leider hat auch diese Stadt, nicht nur geschichtlich, eine sehr sehr dunkle Seite – die Kriminalität und die Armut. In noch keiner anderen Stadt auf unserer Reise, ist mir dies so extrem Aufgefallen wie hier. Die Häuser sind alle hier mit Mauern auf denen Elektrozäune installiert sind abgesichert und nochmals jedes Fenster mit Metallgittern versehen. Fast überall stehen „Securities“ die Häuser oder Autos bewachen. Geht man an dieser Mauer weiter und blickt um die Ecke, sitzt dort ein Obdachloser der sich gerade ein kleines Feuer zum wärmen macht und der Gestank weht einem entgegen. Der grüne Park, in dem Familien mit ihren Hunden spazieren, und zwischen den Bäumen, Kartons die als Dach dienen, für die Obdachlosen. Arm und Reich- dicht nebeneinander. In all den Foren über Kapstadt wird davon natürlich nichts erwähnt. Jeder der hier lebt, lebt aber täglich mit dieser Angst. Das dir ein Messer an den Hals gehalten wird, du deiner Kamera beraubt wirst, kommt leider nicht selten hier vor. Oder das dir dein Hab und Gut geklaut wird. Deshalb wird man im Vorfeld schon gewarnt, nichts „sichtbar“ zu zeigen/tragen, das geringste nur mitzunehmen, egal wo du dich bewegst. Die Tageszeit spielt im übrigen auch keine Rolle. Bandenkriminalität, Trickbetrüger, Taschendiebe, Korruption bei der Polizei und im Staat- auch das ist Kapstadt. Diese ständige Angst- für kein Geld der Welt könnte ich meine Freiheit aufgeben um hier zu leben.

Helga

„there are no accidents“- ein englisches Sprichwort was soviel bedeutet „Nichts passiert ohne Grund“. Helga war unsere Gastgeberin über AirBnB und für uns, das größte Glück, gerade bei ihr und  in ihrer wunderschönen, einladenden Wohnung zu landen und diese zu „belagern“. Auf Anhieb, war zwischen uns allen eine große Sympathie da.

Unser Wohnbereich
Unser Schlafzimmer

Helga, schon über 70+ (ich hab sie auf Anfang 60ig geschätzt, in ihrem Alter so fit noch zu sein- das muss man ihr erstmal nachmachen!) schloss uns auch sofort in ihr Herz, und für sie gab es wohl nichts schöneres als zu sehen wie wohl wir uns fühlten und unseren ganzen Geschichten zu lauschen. Gebürtig aus Hamburg, hat sie sich in jungen Jahren in Stadt Kapstadt verliebt, und beschlossen hierher auszuwandern. Was soll ich sagen, es war für sie wohl die beste Entscheidung, da sie immer noch hier ist. Auch eine Lektion, die wir so nebenbei von ihr lernen durfte. „Höre auf dein Herz, und tu das was dich glücklich macht! Es gibt immer einen Weg“ – wie wahr wie wahr! Tatsächlich verbrachten wir die erste Woche fast ausschließlich auf der Couch und schauten GoT (Game of Thrones) – hatten ja auch 8 Staffeln vor uns 😊. Einfach dieses Nichts tun, vier Wände um uns herum, ein Bad, eine Küche und ein Bett- wir waren im 7ten Himmel. Sowohl von unserem Zimmer als auch vom Balkon, hatten wir unmittelbaren Blick auf den Tafelberg. Vom Frühstückstisch konnten wir bis zum Hafen vor schauen.

Auf dem Markt mit Helga
Nebel über dem Table Mountain

Helga hat uns mit wertvollen Tipps versorgt, gerade auch wegen ihr, hatten wir so einen schönen Aufenthalt. Nachdem wir uns ausgiebig erholt hatten, begann sich unser innerer „Entdeckungsdrang“ wieder zu melden.

 

Kap der guten Hoffnung

Da Helga und wir uns so gut verstanden, entschlossen wir spontan einen Tagesausflug zu machen. Entlang der Küstenstraße, an den Hotelhochhäusern unterhalb des Signalhills schlängelte sich die Straße über Camps Bay bis nach Hout Bay. Hier ging die Traumhafte Küstenstraße des „Tafelberg Nationalparks“ los die bis an das berühmte „Kap der guten Hoffnungen“ führt.

Blick auf das Kap der Guten Hoffnung mit Affen im Vordergrund

Die Sonne lachte von oben, das Meer zeigte sich uns in den schönsten Blaufärbungen und eine leichte Brise wehte durch die Haare. Eine wunderschöne Straße. Wie so oft …“der Weg ist das Ziel“. Bei so vielen kleinen kurven, und gigantischen Ausblicken wünschte ich mir natürlich, dass mein Allerwertester auf meinem Motorrad sitzt und hier entlang cruisen kann. Jeder der Motorrad fährt- wenn das Wetter mitspielt nichts wie ab an´s „Cape of good hope“. Am südwestlichen Punkt angekommen wartete ein Leuchtturm auf uns. Wer will kann mit einer kleinen Bahn hoch, Moni und ich gingen natürlich zu Fuß hinauf. Oben angekommen suchten wir uns zwischen den anderen Schaulustigen den besten Platz für unsere Kameras und los ging es. Von hier konnte man über die komplette „False Bay“ schauen bis nach Betty´s Bay.

Aussichtspunkt an der Küste in Richtung Kap der Guten Hoffnung

Helga wartete schon unten auf uns und unser weg führte uns weiter nach Boulders Beach. Dieser Ort stand ganz oben auf meiner Liste. Weshalb? Hier lebt eine Pinguinkolonie – die Brillenpinguine. Über 2500 der kleinen Kerlchen.

Boulder Beach

Das allerbeste- einfach so am Strand- man läuft regelrecht zwischen ihnen hindurch. Ich war im Himmel. Genau so war es dann auch. Menschenscheu waren sie keinen falls. So konnten wir sie eine gefühlte Ewigkeit beim watscheln, putzen, schwimmen oder Sonnen zu sehen. Das bei mir wieder allerlei Quietschlaute rausgekommen sind, könnt ihr euch ja vorstellen. Ich würde sie am liebsten einpacken. Nicht nur wegen ihrem Aussehen oder der unfassbar putzigen Art wie sie laufen, haben Pinguine bei mir einen Platz im Herzen, nein auch ihr Hang zur Romantik hat es mir angetan. Einmal einen Partner gefunden, bleiben sie für den Rest des Lebens zusammen. Diese Liebe geht sogar soweit, dass sollte einer Sterben der andere an Einsamkeit auch stirbt. Ende der kleinen Pinguinkunde. Schweren Herzens habe ich mich von den kleinen verabschiedet. Unsere Tour führte uns noch weiter. Entlang der Südkappe ging es Richtung Muizenberg- einem kleinen bunten Fischerstädtchen, dass vorallem bei Surfern sehr beliebt ist.

 

Pinguine am Boulder Beach

Bevor es wieder zurück in unsere vier Wände ging, fuhr Helga mit uns noch auf den Signalhill. Von hier oben hat meinen einen gigantischen Ausblick, komplett über Kapstadt als auch über das Meer. Da hier im Westen die Sonne Abends in´s Meer eintaucht für uns der perfekte Platz um diesen tollen Tag ausklingen zu lassen. Der Wind pfiff uns um die Ohren, aber die Lichtstimmung und das Farbenspiel was sich uns hier bot, entbehrte uns für alle Unannehmlichkeiten. Wow!

Sonnenuntergang vom Signal Hill

Gardenroute-Hermanus und Whalewatching

Für eine Woche hatten wir, während unserer Zeit in Kapstadt einen kleinen Suzuki-Swiftflitzer. Da wir zum ersten Mal auf unserer Weltreise, zur „richtigen Zeit am richtigen Ort“ waren beschlossen wir die Gunst der Stunde zu nutzen. Los ging es zum Whalewatching nach Hermanus Bay! 120 km von Kapstadt entfernt, fuhren wir so einen Teil der „Garden Route“ (gesamt ca. 350 km von Kapstadt bis nach Port Elizabeth). Bei unserem ersten Versuch, spielte das Wetter nicht mit. Angekommen bei den Whalewatchers, eklärten sie uns, dass es heute keine Tour gibt. Die See sei viel zu rau, Wellen in Höhe von ca. 5 Metern seien zu gefährlich. Auf unsere Nachfrage, ob wir vlt. von Land auch Wale erspähen konnten, bekamen wir von David und Mario ein freundliches Lächeln und das Angebot, dass sie uns den besten Spot zeigen. So fuhren wir den beiden hinter her.

Hermanus Bay

David erklärte uns alles was wir nur wissen wollten über die Wale. Ein paar Eckdaten. Die Wale kommen jedes Jahr zwischen Juni und November in diese Walker Bay. Warum? Paarungs und Brutzeit. Die Tiere nehmen den ganzen Weg von Alaska auf sich. Die Bedingungen hier sind perfekt. Die Bucht bietet Schutz, das Wasser ist warm (perfekt für die Jungen) und die Mütter können ihre Kälber ohne Gefahr von Angreifern großziehen. Ein Kalb ist in etwa 5 Meter „klein“ bei der Geburt und wiegt 5 Tonnen. Diese bleiben 3 Jahre bei der Mutterkuh ehe sie alleine losziehen. Wenn ein Kalb in dieser Bucht geboren wurde, kehrt es sein Leben lang hier her zurück. Eine Walkuh kann in ihrem Leben ca. 15 Mal schwanger werden- eine stolze Zahl wie ich finde.

Wellen am Hermanus Bay

Zum Essen finden die Wale im übrigen hier nichts, die Männchen kommen zur Paarung und verlassen danach die Bucht. Die Weibchen werden von anderen Walen bei der Geburt unterstütz- es gibt also Schwangere und Hebammen- wie bei uns Menschen. Es ist bewiesen das Wale, neben Delfinen zu den intelligentesten und sozialsten Tieren auf unserem Planeten gehören. Im übrigen verständigen sich Wale über Schallwellen diese haben eine bestimmte Tonfrequenz. Jede Rasse hat hierbei ihre eigene Frequenz. Das Signal kann hier bis zu 1000 km Entfernung von anderen Walen gehört werden. In der Walker Bay gibt es jährlich verschiedene Arten die ankommen. Der Southernwale, die Humbackwale, Blauwale und auch der König der Meere, oder auch bekannt als Killerwal- der Orcawal. Dieser kommt im übrigen hier in diese Bucht, weil unzählige Arten von Haien hier leben- die Leibspeiße der Orcas. Zwei Tage später waren wir wieder hier, und durch unsere Bekanntschaft mit David und Mario hatten wir eine ich sag mal „VIP- Behandlung“. So saßen wir vorne beim Kaptain, durften mit Ausschau halten, und waren die ersten oben auf dem Boot als es hieß „Whale in front, 2 o´clock“. Und da sahen wir zum ersten Mal einen Wal. Den Kopf aus dem Wasser, gefolgt von einer Wasserfontaine (David kann im übrigen anhand der Art der Fontaine sagen welche Walart das ist!) kam der massige Körper mit Rücken hinterher. Wahnsinn. Ein Wal, ca. 3 Meter von unserem Boot entfernt. Trotz allem waren sie nicht einfach vor die Linse zu bekommen. 30 Minuten können sie abtauchen und dabei bis zu 300 Meter tief tauchen- da heißt es oft geduldig abwarten. Mit ein paar weiteren Sichtungen wurden wir dann für unser Ausharren belohnt. Wow was für Erlebnisse. Diese Tiere in freier Natur zu sehen. So nah! Toll! Da schlägt das Herz gleich höher.

Die Fontäne vom Southern Cross Wal

Märkte

Natürlich hat Kapstadt auch einiges kulinarisch zu bieten. Neben vielen Restaurants und Cafés gibt es auch wöchentliche Märkte unterschiedlichster Art. Die einen mehr zum Lebensmittel einkaufen (Bauern aus der Umgebung, wo über Brot, Gemüse, Käse, Fisch, Fleisch bis hin zu Pflanzen) und natürlich vor Ort, kulinarischem Schlemmen die anderen bieten mehr Handgemachte Einzelstücke. Auf dem City Farm Market- Oranjezicht an der Waterfront waren wir gleich zwei Mal. Die Atmosphäre war sehr einladend, die verschiedensten Süßgebäcke und der gute Kaffee lockten uns hierher. Hier habe ich auch zum ersten Mal eine Auster probiert- hujuijui lecker lecker!

Samstag Markt am Hafen
Woodstock Markt

In Hout Bay auf dem „The Bay Harbour Market“ warteten dann allerlei handgefertigte Einzelstücke. Von Bildern, über Skulpturen, selbst gemachtem Schmuck und Seifen gab es hier alles. Begleitet von Livebands lies es sich hier wunderbar, auch bei stürmisch-regnerischem Wetter, die Zeit vertreiben.

Wein

Südafrika ist bekannt für seine guten Weine. Jetzt können wir auch mitreden. Und ja- die Bekanntheit hat ihre Berechtigung. Fast täglich probierten wir uns durch verschiedenste Weißweine und Roséweine- nicht ein einziger hat nicht geschmeckt.

Babylon Store

 

So durfte natürlich ein Weintasting nicht fehlen. Auf Helgas Anraten, fuhren wir zu dem Weingut „Babylonstoren“- preisgekrönte und  mehrfach ausgezeichnete Weine warteten. Wir machten eine „Cellartour“ mit. So erfuhren wir ein bisschen etwas über das Weingut, welches für die Kunden erst seit 2010 zugänglich ist. Neben Weinen, stellen sie ihr eigenes Olivenöl her, bauen hierzu ihre eigenen Oliven an und haben zudem noch einen rießigen Garten mit Kräutern und verschiedensten Zitrusfrüchten. Alles was hier wächst, landet in fein abgestimmten Noten in den Weinen- vlt. ist genau das, dass Geheimrezept für die vielen Auszeichnungen?! Wir fanden sowohl die Tour, als auch die Weine sehr lecker. Der Spaziergang, bei Sonnenschein durch den Garten durfte auch nicht fehlen. Es roch soo gut nach Kräutern, dass könnt ihr euch kaum vorstellen. Auch hier wieder ein herrlicher Tag.

Die Entscheidung, in Kapstadt länger zu bleiben und unsere Akkus wieder aufzuladen war genau richtig. Für uns „Landeier“ war die Erfahrung, in einer Stadt zu leben, auch einmal sehr interessant. Egal zu welcher Jahreszeit, und welches Wetter- in Kaptstadt wird einem nicht langweilig.

Kapstadt bei Nacht

 

 

Wie bereits erwähnt haben wir unsere Zeit mit vielen Dingen verbracht die vlt. für die Kameras nicht ganz so interessant sind. Deshalb gibt es diesmal ein kurzes Video! Viel Spaß 🙂