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Roadtrip- Woche 2

Puerto Natales- der Schuh Namens Salomon Tag 8 on the Road

Da wir schon für die Duschen zahlen wurden diese am morgen nochmals genutzt. Ein leckeres Frühstück, mit frisch gebackenen Bananen-Schoko-Cookies gab´s auch noch. So gestärkt ging es dann wieder zurück zum NP Torres del Paine- mit geschärften Augen auf der Suche nach dem Schuh. Die erste Station war ohne Erfolg, weiter zu unserem Parkplatz vom Vortag. Hier nachgefragt, aber auch ohne Erfolg. Zurück auf der Strecke, das Gas verlangsamt, fanden wir dann zum Glück genau an der Einstiegsstelle, total verstaubt und verdreckt einen einzelnen Schuh im Graben. Mission 1 für den heutigen Tag, erfüllt! Weiter ging es zur Grenze. Alles ohne Probleme, Routiniert holten wir unsere Stempel, und die Fahrt ging weiter nach El Calafate.

Hier angekommen, konnten wir endlich unseren rechten Vorderreifen reparieren lassen (verlor immer Luft, und die Dirt Roads machten es nicht besser). Unsere Wäsche konnten wir waschen lassen, unser Einkauf wurde erledigt und am Ende landeten wir in einem tollen Lokal. Hier probierten wir uns, durch „Guanacofilet“ (ich kann es nicht empfehlen- sehr sehr „wildig“), 4h geschmortem Lamm (sensationell), und einem hervorragendem argentinischem T-Bone-Steak! Ein gutes Craftbier gab´s auch noch für mich- da war ich gleich wieder glückselig. Auf dem Weg Richtung „Perito Moreno Gletscher“, in der Abenddämmerung, gab es, zu meinem großen Entsetzen, noch einen Roadkill. Unzählig viele Hasen kreuzten die Straße, denen wir erfolgreich ausweichen konnten, einem jedoch nicht. Sehr unschön- aber passiert. Etwas getrübt, ging es zu einer kleinen windgeschützten Lichtung, die unser heutiges Nachtquartier war.

„Glacier Moreno“ der bläulichste und dritt größte Gletscher der Welt Tag 9 on the Road

Natürlich startete unser Tag mit der eingespielten Morgenroutine. Aus den Schlafsäcken schälen, die Blasen entleeren, in die Klamotten schmeißen, Kaffee kochen und Müsli herrichten. Endlich mal wieder, die deutsche Pünktlichkeit unter beweis gestellt, waren wir zum Öffnen des Parkes um 8 Uhr am Wärterhäuschen und kauften unsere Tickets. Eine wunderschöne, kurvige Straße, am Gletschersee gefüllt mit türkis-milchig blauem Wasser führte uns immer weiter in den Park und näher an den Gletscher heran. Nach einer rechts Kurve, konnten wir aufgrund seiner gigantischen Größe, aus weiter Ferne bereits den Gletscher erblicken. Das Blau leuchtende Eis war gigantisch. Wir konnten es kaum noch erwarten, näher heran zu kommen. Kurze Zeit später, packten wir uns warm und windgeschützt ein, und wanderten auf dem Küsten Trail entlang zum Gletscher.

Gleich zu Beginn, sahen wir große, weiß-blau leuchtende Eisschollen im See treiben. Teilweise ausgespült vom Wasser, hatten diese Schollen tolle Formen. Immer weiter und näher ging es zu dem Gletscher bis wir direkt vor ihm Standen. Das Blau, in den Gletscherspalten hatte jegliche Helligkeitsabstufung, vom typischen Eisblau bis hin zu dunklem Königsblau. Das Eis knackte und grollte immer wieder- ähnlich wie ein Donner bei Unwetter. Teilweise stürzten Eisbrocken an der äußeren Wand, mit lautem Knacken in den See ein und zerschlugen dort. Der Gletscher hat von der Wasseroberfläche bis zum höchsten Punkt eine Höhe von gewaltigen 70ig Metern und ist in etwa eine Breite 3,5km von und ist größer als die Stadt Buenos Aires (Argentinien) als auch das zweit größte, zusammenhängende Eisfeld der Welt – da kommt man sich selbst sehr winzig vor und ich werde sehr schweigsam 😉 Satt sehen kann man sich hier fast gar nicht, immer wieder entdeckt das Auge Neues, aber der Wind kühlt den Körper ganz schön aus, weshalb wir wieder den Rückweg antreten.

Zum Aufwärmen ging es in das Restaurant und es gab für jeden für uns was zum Schnappbolieren und eine heiße Schokolade- jammjamm. Am Parkplatz wartete dann unmittelbar vor uns ein kleiner Fuchs (nicht der Erste den wir sehen aber definitiv der zutraulichste) neben unserem el Padron. Danach ging es zurück, aber diesmal auf die andere Seite, an den Lago Roca. Mit Blick auf den See gab es hier unsere Mittagspause. Moni hat geschlafen, Chris hat fleißig sein Workout durchgezogen und ich habe ein „Chaufa ala Tanja“ (Reispfanne mit Gemüse, Geflügel und Ei) gezaubert. So gestärkt konnte das nächste Stück der Dirt Road auch zurück nach El Calafate gefahren werden.

Hier wollten wir noch in ein Vogelschutzgebiet- der Eintritt war uns allerdings zu teuer. Wir beschlossen in den nächsten Supermarkt zu steuern. Hier haben wir uns fleißig Naschzeug gekauft und sind damit zur Tourist Info gedüst. Kaffee gekocht, Gebäck verputzt, WLAN der Tourist Info für ein paar Recherchen genutzt, und weiter ging es Richtung El Chalten. Am späten Abend erreichten wir dann El Chalten, tankten erstmal und ich habe unseren Camper dann in der Nähe des Flusses geparkt.

El Chalten/ Fitz Roy- das Wandermekka Argentiniens Tag 10 on the Road

Nach unserer Morgenroutine steuerten wir unseren Camper das wunderschöne Flusstal entlang, bis zu unserem ersten Stopp: einem Wasserfall. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Wald, erreichten wir den Wasserfall und freuten uns komplett alleine zu sein- was für jegliche Bilder sehr förderlich ist. Auf dem Weg zurück hatten wir das Glück, drei Spechte beobachten zu können. Vogelwuide Frisuren (Irokesenstyle) hatten die Genossen.

Weiter ging es dem Flusslauf entlang wo wir faszinierend beobachteten wie sich das Wasser von „matt türkis“ in immer Glasklareres blau-grün-türkis verwandelte. Für die Farbe sind auch hier die ganzen Gletscher verantwortlich. Die Wanderung zum Fitz Roy haben wir nicht gemacht. Uns reichte der Blick zu dem Berg- die Massen an Touristen haben uns eher abgeschreckt- weshalb wir das Flusstal erkundeten. Mittlerweile sind wir auch sehr geübt in unseren Fotostopps. Bremse rein, Motor aus, mit Kameras in der Hand, hechten wir aus den Türen und versuchen uns teilweise selber gegenseitig mit dem besten Bild zu übertrumpfen, etwas Wettkampfgedanke darf schon auch sein.

Chris ist schon drauf und dran in den Fluss zu hechten und eine Runde zu planschen, was er aufgrund der Temperatur dann aber doch lässt. Der nächste Hike führte uns durch einen wunderschönen Märchenwald, entlang eines Gletscherflusses, dessen Ursprung unser Ziel war. Ich habe noch nie einen Fluss gesehen der wirklich eisblaues Wasser führt. Einmalig schön! Der Wald mit seinen Moosbedeckten Bäumen, und Wurzelwerken verzauberte uns- und unsere Gelenke freuten sich auch über den weichen Wanderuntergrund. Ein steiles Stück später, erreichten wir die Baumkronen und nach zwei Kurven präsentierte sich uns der Gletscher, mit seinem türkis-grünem Wasser.

Komplett alleine hier oben, konnten wir die Zeit mal wieder für ein paar Fotoposen nutzen. Was uns alles eingefallen ist, könnt ihr hier selber sehen (und noch mehr in der Galerie). In schnellem Schritt ging es dann wieder zurück zum Auto und weiter in das Tal zum „Largo Desierto“. Die Sonne ließ es sich jetzt auch nicht nehmen, uns zu begleiten.

Am Seeufer, gab es deshalb kein Halten mehr für uns. Raus aus den Schuhen, runter mit den Socken, rein ins Wasser und waaaahhhhaaaa ist das a* kalt. Dafür waren die Füße danach umso wärmer. Wir sitzen auf einem Baumstumpf, unsere Gesichter Richtung Sonne die wir gierig aufsaugten und genießen die Ruhe. Hach ist das herrlich hier.

Wie schön es einfach ist, dass alles erleben zu dürfen. Jeder Tag ist auf seine Art und Weise Besonders und Einmalig sowieso. Da Chris so gut fährt, und Moni und ich ja bereits von Peru und Bolivien konditioniert sind, bei „rüttliger Fahrt“ sehr schnell und einfach einzuschlafen, gab es für uns ein kleines Powernap. Der Akku war somit wieder geladen, und Chris bekam von mir einen perfekten „Freilufthaarschnitt“ was natürlich bei den vorbeikommenden Touristen für Aufsehen sorgte und dem einen oder anderem sogar ein Bild wert war. Das es so ein guter Haarschnitt wurde, lag auch an der musikalischen Untermalung von Moni die uns den Best of- Soundtrack von Hans Zimmer um die Ohren schmetterte vor allem „Gladiator“ motivierte mich 😊.

Zurück in der Stadt, stärkten wir uns und beschlossen, am Abend noch auf den „Hausberg“ zu laufen, was sich definitiv gelohnt hat. Der Winde dort oben haute uns zwar echt wortwörtlich aus den Latschen, aber er schenkte uns auch nochmals einen einmaligen Blick über die kleine Stadt sowie auf die umliegenden Berge mit dem berühmten Fitz Roy. Wolken und Sonnen kreierten einen einmaligen Himmel den wir genossen und festhielten. Auf dem Weg nach Unten, erweckte ein lautes Gepiepse unsere Aufmerksamkeit. Etwa einen Meter über dem Boden, war ein Loch in einem Baum aus dem zwei hungrige Schnäbel schauten. Specht Babys!

Mit etwas Abstand konnten wir die Eltern bei ihrer geschäftigen Fütterung beobachten. Ganz schön gierig die Kleinen- die dann am Ende gar nicht mehr soo klein waren 😉 aber immer noch auf die Eltern angewiesen sind. Vollgetankt ging es weiter Richtung „Passo Rombalo Odolfo“. Wir hatten einen langen Fahrtag vor uns zu unserem nächsten Ziel (570km in etwa), bei diesen Straßenverhältnissen, und mit unserem Bus bedeutet dies mind. 8-10 Stunden Sitzfleisch testen.

Weshalb wir einen kleinen Teil schonmal fuhren. Am späten Abend haben wir dann über unsere App einen Übernachtungsspot ausfindig gemacht, was sich als ehemaliges Kiesabbaugebiet herausstellte. Egal, der Bus stand perfekt gerade, wir waren vom Wind geschützt ebenso vor der Straße, einem erholsamen Schlaf stand nichts mehr im Wege.

„Passo Rombaldo Odolfo“ der Autoabsturz und ein gigantischer Sternenhimmel Tag 11 on the Road

Erstmal musste ein weiterer Teil der Dirt Road bewältigt werden. Es ist einfach ein Wahnsinn in was für einem Zustand die Straßen hier sind, selbst die größten Verbindungsstraßen. Mal wieder ordentlich durchgerüttelt (eigentlich könnten hier perfekte Test für den Halt für Sport-BHs durchgeführt werden so ala „dieser BH wurde in Patagonien getestet und erhielt die Wertung 1“), wartet geteerte Straße auf uns- hier konnte etwas Zeit gut gemacht werden, die wir natürlich später wieder auf der „Straße liesen“. An Abzweigung nach links deutete uns den Weg Richtung „Passo del Odolfo“.

Anfangs war die Landschaft eher hügelig, trocken und mit wenig Pflanzen versehen. Schafe und Guanakos erblickten wir immer wieder, die schon fast nichts besonderes mehr für uns sind. Kurz vor der argentinischen Grenze wurde die Landschaft grüner, bergiger. Viele Oasen, mit Horden an Tieren boten Abwechslung für unsere Augen. In dem argentinischen Grenzhaus, verlassen mitten im Nirgendwo, wartete ein uniformierter Grenzbeamter auf uns. Die Uhren tickten hier definitiv noch nach mittelalterlicher Zeitrechnung. Händisch wurde alles penibel von ihm, in Seelenruhe eingetragen, in unsere Pässe die Stempel gedruckt und uns die Schranke zum passieren geöffnet. Nach etwa 11 Kilometer erreichten wir die Chilenische Grenze. Mit den Pässen in der Hand, rein zu dem sehr netten chilenischen Grenzbeamten (und auch sehr gut trainiertem). Da so gut alles frische Obst, Gemüse und Fleisch nicht eingeführt werden darf, machten wir vor dem Häuschen noch eine deftige Brotzeit und verbrauchten das wenig Frische was wir noch hatten. Durch unsere vorherigen Grenzübertritte wussten wir ja bereits bestens Bescheid. Während wir am Essen waren, entdeckten wir auch den Grund für den trainierten Beamten- hier gab es nichts aber ein kleines Gym- verrückt die Chilenen.

Wiedermal in der Abendstimmung, was perfektes Licht bedeutete und mehr Getier, ging es weiter durch das Tal. 370 km waren gefahren, und unser Tank wollte Nachschub. Erstmal eine passende Einfüllhilfe für das Benzin gebaut, standen wir zu Dritt am Auto und tankten. Was für ein Luxus sonst immer mit einem Zapfhahn zu tanken. Das Betanken hat einige Zeit gekostet und mittlerweile wurde es schon wesentlich dunkler und die Straße leider immer schlechter. Nach einem kleinen Hügel und einer S-Kurve passierte es dann leider. Unser Heck brach aus, und wir können von großem Glück reden, dass wir seitlich (natürlich die rechte Seite an der es steil etwa 5 Meter die Böschung runter ging), in einen doch sehr stabilen Dornenbusch geschlittert sind der das Auto stoppte. Scheiße!

Erstmal gecheckt ob es jedem gut geht. Keiner hatte eine Verletzung. Raus aus dem Auto wurde uns der Schaden dann vor Augen geführt. Unser rechter Vorderreifen hing in der Luft, die Front in dem Busch, der linke Vorderreifen zur Hälfte in der Straße vergraben. Ruhe bewahren. Gibt es vlt. Einen Weg wie wir hier selber wieder rauskommen. Etwa 2h haben wir erfolglos versucht unsere Reifen auszugraben (meine rechte Hand war danach teilweise offen), mit Steinen zu unterbauen für besseren Grip und vieles mehr- alles ohne Erfolg. Plan B! Netz gab es hier natürlich auch keines (wie immer, wenn man es mal wirklich brauchen würde). Die nächste Ortschaft „Valle Chacabucu“, war 12,3 km entfernt. Rucksack mit Proviant gepackt, Wertsachen rein, Stirnlampe auf, einen Zettel hinterlassen, sollte doch jemand vorbeikommen, und los ging es. Wie auf Autopilot stapfte ich voran. 2h in etwa sollte es dauern, 3 Uhr nachts zeigte das Navi an erreichen wir die Stadt. Es war wirklich arschkalt, wir waren alle sau müde und so war dieser Weg echt hart. Später erfuhr ich von Chris und Moni, dass ich ihnen eigentlich zu schnell Unterwegs war und sie sich teilweise vorkamen wie die Hirten die dem Stern nach Betlehem folgten. Ich hatte ein Zeil und die Bedingungen trieben mich an.

Trotz dieser Umstände, entging uns nicht der gigantische Sternenhimmel über uns. Selten das ich die Milchstraße so deutlich und dicht sehen konnte. Ein Glitzermeer über unseren Köpfen, dass durch unzählige Sternschnuppen gekrönt wurde. Kurz nach 3 Uhr erreichten wir dann die „Stadt“. Hier war alles im Tiefschlaf und es wirkte sehr geisterhaft. Zu unserem großen Glück und erstaunen, war das Vorzimmer der Tourist Info offen. Hier war es wenigstens wärmer. Um 8 Uhr sollte sie öffnen, und so beschlossen wir auf dem Boden zu schlafen bis zum Öffnungszeitpunkt. Eine schlechte Idee, der Boden war kalt, durch das Versuchen Schlaf zu finden, fuhr die Leistung des Körpers runter was mich zu einem erstklassigen Zitteraal verwandelte. Da half selbst unser zusammenkuscheln und gegenseitig Wärme spenden nichts – ich kann mich nicht erinnern jemals so gefroren zu haben.

Nach etwa einer Stunde erfolglosem Schlafsuchen, ging plötzlich das Licht an. Was aber wohl nur der Generator war. Da im Restaurant gegenüber auch Licht brannte, stapfte Chris los. Auch hier war das Foyer offen und es gab sogar Toiletten mit heißem Wasser. Wir wechselten die Location. Nach dem ich etwa 10 Minuten warmes Wasser über meine Hände laufen ließ, kehrte etwas Wärme und Farbe zurück in meinen Körper und mein Gesicht.

Valle Chacabucu  – die Regeneration danach Tag 12 on the Road

Um 7 Uhr kam dann eine Mitarbeiterin des Hotels. Sofort hat sie uns geholfen, uns heißen Tee und Gebäck angeboten und mit ihrer Chefin alles geregelt, dass uns geholfen wird. Ein wahrer Engel. Der erste an diesem Tag. In einem riesigen LKW, der eine Einstiegshöhe von etwa 2 Metern hatte, wurden wir von dem spanischen LKW-Fahrer dann zurück zu unserem Auto gefahren- ganz schön lang dieses Stück. Bei Tageslicht sah unser el Padron im Gebüsch nicht gerade besser aus und der LKW-Fahrer musste bei dem Anblick auch erstmal lautstark loslachen. Was wir in 2h nicht geschafft hatten, hatte der LKW innerhalb einer Minute erledigt. El Padron war befreit, und zu unserem großen Erstaunen vollkommen heil. Kein einziger Schaden, zwar den viertelten Baum im Frontspoiler, aber sonst wirklich alles Tutti. Als wir unseren Fahrer fragten was er bekommt für seine Hilfe, schenkte er uns nur ein Lächeln, gab uns die Hand, drückte uns ein Bussi auf die Wange (zumindest Moni und mir) und verabschiedete sich. Engel Nummer Zwei! Der Motor schnurrte wie eine Eins. Das Quietschen an der rechten Bremsseite, versetzte uns kurz in Schock, jedoch hatte sich nur ein Blech verbogen, was leicht zurückgebogen werden konnte und nun keine Mängel mehr festzustellen waren.

Mit einem zufriedenen Lächeln sitzen wir wieder in „unserem“ Camper. Zurück, mit unserem Auto, in Valle Chacabucu, erklärte uns „unser Engel Nummer Eins“ das in 2km ein Camp Ground wäre mit Duschen. Da es Solarduschen sind, meinte sie das wir gute Chancen auf eine warme Dusche hätten für 8000 chilenische Pesos/p.P. (10€ in etwa) – das war es uns Wert. Unser Plan war klar: Duschen, Essen und Schlaf nachholen. Engel Nummer Drei wartet am Camp Ground auf uns: „Ihr wollt nur duschen? – Da drüben sind sie- Zahlen? Nein nur wenn ihr über Nacht bleiben wollt“. Die Dusche war warm, ein wahrer Segen. Während das warme Wasser über meinen Kopf prasselte, begriff ich erst langsam was letzte Nacht überhaupt passiert ist und welches Glück wir hatten. Unsere Schutzengel haben mehr als nur einen Orden verdient.

Frisch geduscht gab es für jeden zwei große Portionen an Nudeln bevor wir dann, auf unseren Matratzen in der Sonne in einen tiefen Schlaf verfallen sind. Von der Hitze der Sonne wurden wir dann wieder geweckt. Wie gut so ein Powernap doch manchmal tut. Alle 7 Sachen wieder verstaut, machten wir uns auf den Weg Richtung Puerto Rio Tranquillo, hier wollten wir uns die berühmten Marmorhöhlen anschauen. Neben dem Wasserfall, mit Blick über den See parkten wir unseren Camper. Als wir alle wieder eingemummelt in unseren Schlafsäcken lagen, freuten wir uns wie Kleine Kinder über diesen, warmen, windgeschützten Schlafplatz.

Von Puerto Rio Tranquillo nach Villa Cerro Castillo Tag 13 on the Road

Von unserem Quartier ging es dann weiter in das verschlafene Städtchen „Puerto Rio Tranquillo“. Das Wetter heute war sehr stürmisch und durchwachsen- sogar auch einige Regenschauer dabei – bisher hatten wir ja mit dem Wetter immer sehr viel Glück. Aufgrund des Wetters erzählte uns ein Kapitän, dass heute kein einziges Boot zu den Marmorhöhlen fahren wird, erst am nächsten Tag. Okay- dann brauchen wir einen Neuen Plan. Als wir am Auto gerade überlegten wie es weiter geht, wurden wir von einem älteren deutschen Auswanderer angesprochen. Vor zwei Monaten gab es hier ein großes Erdbeben, was viele Erdrutsche ausgelöst hatte- die Straße die zu seiner Unterkunft führt ist deshalb verschüttet und ihm fehlen jetzt die Einnahmen.

Er könnte uns, da die Marmorhöhlen heute nicht gehen, eine „Tour“ anbieten ins Hinterland, in einen Dschungel mit einer kleinen Wanderung Richtung Gletscher/Gletschersee. Bei einem heißen Kaffee und einem Stückchen Kuchen, in einem von ihm empfohlenem Kaffee, ließen wir uns seinen Vorschlag durch den Kopf gehen. Für eine finale Entscheidung brauchten wir jedoch Internet und Bilder sowie andere Bewertungen, weshalb wir in ein anderes Restaurant (das einzige in der ganzen „Stadt“ mit WLAN) wechselten. Nach einiger Recherche entschlossen wir uns jedoch gegen sein Angebot. Wenn dann wollten wir auf den Gletscher rauf und dort eine Wanderung machen, was er uns aber nicht anbieten konnte. Zumal war die Wetterprognose für diese Region eher schlecht. Also auf, auf der Sonne hinterher. Als ich die Rechnung bekam (mittags hatte jeder von uns Steak mit Reis und Salat, und je zwei Getränke) blieb mir fast das Herz stehen…fast 70€ wurden wir los für das Bisschen…uff…jetzt hätt ich gerne a Schnapserl. Chris ging zwischenzeitlich kurz mal raus zu unserem Camper, als ihn ein Backpacker anquatsche wo wir hinfahren und ob wir sie mitnehmen können. Natürlich machen wir!

Die Jungs standen seit 9Uhr am Morgen (jetzt war es 15 Uhr) an der Straße, in Wind und Regen, und versuchten von irgendwem mitgenommen zu werden. Während der Fahrt haben wir nicht viel von ihnen mitbekommen, da sie auf der Rückbank, k.o. wie sie waren, fast durchgehend geschlafen haben. Gegen 19 Uhr erreichten wir dann „Villa Cerro Castillo“- endlich! Mal wieder nach einer gefühlten Ewigkeit auf der Dirt Road…wohl gemerkt sind wir gerade auf der „Carretera Austral“, die berühmt berüchtigte Straße in Chile…ganz schön krass was das für eine miserable Ruckelpiste das ist! Nachdem wir die zwei Jungs abgeladen haben, ging es für uns Richtung Nachtquartier- ein Kaffee mit großem Vorgarten und mit Blick auf den berühmten Berg „Cerro Castillo“ (2657hm) im Hintergrund. Für jeden für uns gab es ein frisch gezapftes Blondes bevor es ans kochen ging. Die Wanderung zur Lagune Cerro Castillo mit 1020hm stand auf dem Plan. Auch wenn ich sonst so wanderbegeistert bin, irgendwie war ich von dem Plan schon am Abend, gar nicht so angetan.

Cerro Castillo- der Tag der Auszeit Tag 14 on the Road

Mein Bauchgefühl hat wie so oft immer Recht. Lust und Laune heute auf die Wanderung hat ich so überhaupt keine. Weshalb ich beschloss, Chris und Moni alleine los zu schicken. Genau die richtige Entscheidung. Ich verbrachte den Tag in der Sonne, meist windstill. Hab Wäsche gewaschen, meine Blogs fertig geschrieben, die Videos bearbeitet, ein Nickerchen gemacht, mein Buch weitergelesen, den Lieben zu Hause geantwortet, mir aus dem Kaffee nebenan einen Kaffee gegönnt und einfach meine Zeit für mich genossen. Es kommen und kamen, schon so viele Lagunen und Gletscher, da „verpasse“ ich jetzt nichts. Ich finde den Blick von hier unten auf den Cerro Castillo schon wunderschön und kann von hier fast die Lagune sehen- also lass ich die Faulheit heute mal gewinnen😊

Bevor die beiden zurück kamen, kam wie ein Vorbote, ein kleiner Hund auf mich zu gerast, hat sich von mir knuddln lassen und hat es sich hinter mir unterm Auto bequem gemacht. Fix und fertig war der Kerl. Kein Wunder, als Moni und Chris etwa 30 Minuten später kamen zeigten sie mir von dem kleinen Kerl Bilder wie er mit ihnen bis zur Lagune mitgewandert ist. Die restlichen Bilder von der Lagune die die beiden machten waren ebenfalls sehr schön. Wir beschlossen erstmal in dem Restaurant, wo das Grundstück ja gleichzeitig unser Quartier war, etwas zu Essen. Danach ging es für jeden von uns unter die Solardusche. Diesmal bei wärmeren Außentemperaturen als auch Wassertemperaturen.

Ich muss sagen so eine Freiluftdusche hat schon was. Wie Gott mich schuf, mitten zwischen Bäumen auf einer Wiese mit Blick auf das Tal und den gigantisch thronenden Berg „Cerro Castillo“, da muss man aufpassen vor lauter staunen nicht das Duschen zu vergessen. Wieder gut riechend ging es zurück in unseren Camper und auf die Straße. Diesmal führte unser Weg uns nach Coyhaique- die größte „Stadt“ in der patagonischem „Aysénregion“. Zu unserer großen Freude, war diese Straße komplett geteert. Was für ein Segen für Ohren und Körper.

Die veranschlagte Zeit vom Navi, ca. 2h konnte dann sogar mal unterboten werden. In der Stadt angekommen, tankten wir erstmal und suchten nach einem Supermarkt, der allerdings schon geschlossen hatte. Beim herum laufen, verstärkte sich bei jedem von uns der Gedanke, dass wir uns hier sogar nicht sicher und wohl fühlten. Irgendwie sahen wir unzählige Betrunkene und komische Gestalten. Die Stadt der Gestrandeten und Abgestürzten sagten wir dann nur noch. Ein Besuch hier kann man sich wirklich sparen. Danach ging unsere erfolglose Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit los. In der Stadt wollten wir auf keinen Fall bleiben. In „i Overlander“ suchten Moni und Chris nach einer Schlafmöglichkeit.

Der erste Versuch verlangte schon einiges ab. Ein mit Schlaglöchern übersäter Weg, führte steil nach unten in einen dunklen, abgelegenen „Schrottplatz“ mit unzählig, knurrenden und bellenden Hunden. Hier ist es wohl nicht. Das Wenden und Wegfahren, war gar nicht so einfach- irgendwie hat es aber doch geklappt. Der nächste Spot führte aus der Stadt, die Straße der wir folgen sollte existierte jedoch nicht mehr. Aller guten Dinge sind Drei. Vom einen Ende der Stadt ging es zurück zum Anfang. Hier fanden wir ein ruhiges Plätzchen, nahe am Fluss gelegen. Motor aus, Bettroutine und Augen zu.

Wer im übrigen noch erfahren möchte, wie die Tage aus Chris seiner Sicht gelaufen sind der sollte hier einmal vorbei schauen:

https://travelparker.de/

EINSCHUB von MONI von Cerro Castillo

Heute klingelt bei uns um 7 Uhr der Wecker, den wir gleich wieder ausmachen als wir den Regen hören. Enttäuscht vom Regen schlafen wir noch ein paar Stunden weiter, denn die geplante Wanderung zum Gletscher Cerro Castillo kostet 10000 Pesos und das wollen wir nicht im Regen machen. 

Gottseidank hat der Regen aufgehört, als wir wenig später gut ausgeschlafen aus dem Bus steigen.  

Bei diesen tollen Aussichten frage ich am morgen Chris was wir heute machen wollen und freue mich zu hören das er die Wanderung trotzdem noch machen möchte denn genau das dachte ich mir auch. 

Ich habe im Vorfeld nicht viel über die Wanderung gehört aber was Chris uns aufgrund seiner Recherchen berichtet hatte hat sich wirklich gut angehört und ich habe wirklich Lust auf eine schöne Wanderung. 

Am Tor zu Cerro Castillo Wanderweg sitzt an diesem Sonntag niemand, der die Parkgebühr von 10000 Pesos einfordert und somit müssen wir zu unserem Glück nichts zahlen. Aufgeregt klettern also Chris und ich über das Tor zum Cerro Castillo ohne einen Cent zu zahlen. 

Hinter dem Tor erwarten uns auf unserem Wanderpfad erstmal einige riesige Pferdekoppeln!  Wahnsinn wie viel Platz die Tiere hier haben, bei den Kühen und Schafen ist uns das auch bereits aufgefallen und nun freuen wir uns auch über die Freiheit die die Pferde hier bekommen. 

Etwas desorientiert, da wir keinerlei Beschilderung vorfinden, gehen wir über grüne Hügel und landen schließlich in einem schönen Waldstück. Als das Licht durch die Bäume auf den abwechselnd sandigen und gras bedeckten Boden fällt, fühle ich mich wieder überwältigt von der Natur. Dieses Lichtschauspiel in den Wäldern mag ich am liebsten wenn ich durch Wälder laufe, es sieht einfach immer ein bisschen magisch aus! 

Nach der nächsten Kurve stehen wir plötzlich vor einer kleinen Schaf und Ziegenherde, die unbeeindruckt von uns gemütlich das grüne Gras fressen. Ein wenig später laufen wir auch noch an einigen Bergkühen vorbei mit ihren Kälbern. 

Raus aus dem Wald laufen wir weiter, mit einer leichten aber stetigen Steigung, an einem Fluss entlang. Dort machen wir unsere erste kleine Pause und essen dort zwei Teigbällchen die wir uns im Dorf zuvor gekauft haben! Begeistert stellen wir beim ersten Bissen fest, dass die Teigbällchen wie leckere Deutsche „Krapfen“ schmecken! Ein par Spuren von den Deutschen Einwanderern finden wir hier in Chile immer mal wieder, manchmal noch genauso gut wie zu Hause und machmal nicht. 🙂 

Auf unserem nächsten Abschnitt wird es steiler und sandiger, vor uns läuft auf dem Gleichen weg nich ein weiterer Wanderer – ein Junger Bulle. Zwischen den Sandigen Wegabschnitten finden wir auch ein paar Wasserstellen an denen wir unsere Trinkflasche auffüllen können. 

Ein kleiner schwarz weiß gefleckter Hund, den ich am morgen bereits gestreichelt hatte, gesellt sich etwas weiter oben zu uns um uns zum Gipfel zu begleiten. Pause macht er nur wenn wir auch Pause machen, zu wem der Hund gehört wissen wir nicht und zurück möchte der kleine auch nicht laufen. Total süß rennt er vor uns den Weg hinauf oder klebt dicht hinter unseren Fersen. 

Seit uns der kleine Hund folgt, begleitet uns auch eine wunderschöne 180 Grad Aussicht auf die Umliegenden Berge! Der Glasklare Himmel gibt uns freie Sicht auf die grün bewachsenen Berge und den blau schimmernden Fluss der sich durch das Tal unter uns schlängelt! Wahnsinn, die Wanderberichte haben nicht gelogen, dass sich alleine der Weg nach oben lohnt auch ohne den Gipfel zu erreichen ist die Wanderung an sich traumhaft. 

Nach einem sehr steilen mit Geröll oder Sandbedecktem Endstück erreichen wir eine Kuppel von der wir bereits den Cerro Castillo vor blauem Himmel hinausragen sehen! Mit jedem Schritt, angeführt von unserem kleinen Begleiter, wird der Berg größer und zeit schließlich den königsblau schimmernden Gletschersee! 

Dieser Ausblick läd zum verweilen ein weshalb wir uns hier gemütlich auf die Felsbeocken am Hang vor dem See setzen und die Aussicht genießen. Unseren Linseneintopf vom Vorabend  genießen wir als Belohnung während unsere Kleidung in der Sonne trocknet. 

Nach einer Stunde treten wir schließlich den Rückweg an und erfahren von einer Mädelsgruppe die hier eine Mehrtageswanderung machen, dass der kleine Hund bereits mit anderen Wanderern hinab gestiegen ist. 

Auf unserem Rückweg ziehen wir zeitweise eine Staubwolke hinter uns her da wir den Berg aus Spaß an manchen Stellen hinab joggen. Vor lauter herumalbern merken wir erst später, dass wir einen anderen Weg zurück gehen als wir ihn nach oben gegangen sind. Hier sehen wir plötzlich die Schilder die wir anfangs so vermisst hatten und stellen am Ende Fest, dass wir bereits am Anfang der Tour zum Falschen „Eingang“ hineingegangen sind. 

Nach ca. 4,5h, mit Pause, sind wir wieder zurück, am Café in dem Tanja wartet, von einer der schönsten Wanderungen die wir in Chile erleben durften!- EINSCHUB von MONI

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Roadtrip- Woche 1

Die Anfahrt zu den Königspinguinen- Tag 1 on the Road

Am nächsten Tag hieß es dann endlich „Freiheit- wir kommen“- unser Camper wartete auf uns und unserem Roadtrip stand nichts mehr im Wege. Die Abholung bei Wicked verlief reibungslos und so saßen wir gegen Mittag in unserem „neuen fahrbaren Zuhause“ – für die nächsten 4 Wochen, juhuu! Vlt. Gewöhnen wir uns auch noch an das „strange“ Aussehen (das Gesicht was unseren Camper ziert ist aus der Serie „Stranger Things“) …wer weiß! Natürlich muss der Camper erstmal mit den Grundnahrungsmitteln ausgestattet werden, ebenso wie die ein oder anderen nützlichen Haushaltsgegenstände (eine gute Grundausstattung ist schon vorhanden!) – so dauerte unser mit 1h angesetzter Einkauf auch gleich mal 3h und unsere Abfahrt aus Punta Arenas erfolgte erst am späteren Nachmittag.

Erstmal ging es von Punta Arenas in die südlichste Stadt der Welt- Usuhaia. Das erste Ziel was wir ansteuerten war der „Parque Pinguino Ray“- hier lebt eine Kolonie von Königspinguinen (120 in etwa) gleichzeitig ist dies auch die einzige Kolonie die außerhalb der Antarktis lebt. Das ich hier hin möchte war von Anfang an fast schon wie ein Gesetz da ich Pinguine jeglicher Art liebe.

Von Punta Arenas ging es Hoch in den Norden, zur Fährstelle „Punta Delgada“ und mit der Fähre rüber Richtung Pinguine. Die Freiheit mit dem eigenen Auto zu reisen, wurde gleich von uns ausgenützt. So hielten wir am Straßenrand und konnten ein verlassenes Schiffsfrack ausgiebig erkunden.

Die Landschaft wechselte von eher trocken wirkenden Grashügel, entlang an rauen, windreichen Küstenstraßen über lange gerade Strecken. Da unser Mitsubishi ein kleiner Schluckspecht ist, müssen wir ca. alle 350km- 400km tanken. In Cerro Sombrero gab es unsere ersehnte Tankstelle. Wie wir ja schon gelernt haben, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. So hatte die Tankstelle um 20Uhr schon geschlossen und es gab keinen Sprit mehr für uns. Zu unserem Großen Glück war eine Tourist Information gleich neben an, die saubere und freie heiße (!!!) Duschen, Toiletten sowie kostenloses WLAN uns bot. Unseren Camper haben wir direkt davor geparkt, möglichst Windschnittig um eine halbwegs ruhige Nacht zu haben. Frisch geduscht, den Lieben zu Hause kurze Infos zukommen lassen und mit gefüllten Mägen stand die erste Nacht in unserem Camper an.

„Parque pinguino ray“- Königspinguine und der Albatros- Tag 2 on the Road

Um 6 Uhr klingelte unser Wecker. Aufgewacht bin ich mit teilen unserer Weihnachtslichterkette im Gesicht. Drei Erwachsene, in einem Camper, eingepackt in Daunenschlafsäcken, ohne Luftzufuhr- da macht sogar das Panzertape schlapp 😉 …wir lernen stets dazu. Trotz der abendlichen Kälte haben wir eine erholsame, zwar ungewohnte, Nacht hinter uns gebracht. Routiniert gabs zur Stärkung erstmal ein liebevoll, von Moni zubereitetes Müsli. Für den“ el Padron“ gabs neuen Sprit, und so gings voller Vorfreude auf die Königspinguine, endlich weiter. Das Internet sollte leider diesmal recht behalten, und so standen wir vor dem Eingangsschild und mussten feststellen, dass der Park erst gegen 11 Uhr seine Tore öffnet. Wie vertreiben wir uns die Zeit?! Richtig, mit Essen! Ein Stück weiter auf der Dirt Road, an der Küste entlang wartete eine kleine windgeschützte Lichtung auf uns. Auf unserem Weg dorthin ertönte von Moni plötzlich ein greller Schrei und ein „Habt ihr auch das weiße Ding da im Zaun gesehen?“. Vor lauter Schreck, hat Chris den Stempel reingehaut, und dann den Rückwärtsgang. Das „weiße Ding“ entpuppte sich als Albatros, der sich mit seinem Flügel bitterböse im Stacheldrahtzaun verfangen hatte. Wir glaubten alle er sei schon tot.

Vor ihm stehend sahen wir das er noch lebte! Dem müssen wir helfen. Chris und ich haben unsere Handschuhe angezogen und los ging es. Etwas mulmig war uns schon, und Respekt vor dem großen Vogel und eventuellen Attacken hatten wir auch, dass war aber zweitranging. Chris hat beherzt mit beiden Händen den Albatros am Körper gepackt, und ich habe sachte den Flügel aus den Stacheln befreit. Am Boden abgesetzt, sah der arme Kerl ganz schön fertig aus. Mehr konnten wir ihm aber nicht helfen, da der Park ja auch noch geschlossen hatte. Wir beschlossen ihn erstmal sich erholen zu lassen, zumindest hatten wir die Hoffnung dazu (wir wussten ja auch nicht wie lange er da schon hing und gekämpft hat). Auf unserem Rückweg wollten wir nochmal vorbeischauen, und sollte er noch da sein ihn einpacken und mit in den Park schleppen. Für uns gabs nach der Aufregung erstmal einen heißen, frischen Filterkaffee, ein paar Kekse und einen Platz in der Sonne. Um kurz vor 11 ging es zurück zum Parkeingang. Dem Albatros mussten wir „Leb wohl“ sagen. Unsere Hilfe kam leider zu spät.

Mit getrübten und enttäuschten Mienen ging es zum Park. Da Pinguine in sehr, sehr kalten Gefilden leben, kann man sich vlt. Vorstellen was hier für ein Klima herrscht. Zudem wir auch noch direkt am Meer waren. Der Wind peitschte uns mit gefühlten 100km/h und minus 10 Grad um Ohren. Zwiebellook- das einzige was hilft. Nach 5 Schichten, eingepackt mit Mütze und Handschuhen, bewaffnet mit Kameras ging´s endlich zu den Königen. Keine 5 Minuten laufen später, erblickten wir auch schon die gesamte Kolonie. Zusammengepfercht, auf einer kleinen Insel, dicht an dicht. Wahnsinn! Durch mehrere Fernrohre konnten wir die Pinguine genau beobachten. Wir hatten wieder mal das Glück auf unserer Seite, so sahen wir nicht nur sehr junge Königspinguine (Februar zur Welt gekommen) die gerade ihren Fellwechsel von braunem, flauschigem Fell zum typischen schwarz/weiß-gelben Königspinguinfell durchliefen (ulkig sahen die aus, da teilweise noch Stellen mit langem Fell da waren, und schon Stellen mit dem „richtigen“ Fell, leicht zerzaust die Kerle).

Da gerade zwischen Oktober und Dezember Brutzeit ist, hatten wir tatsächlich noch das Glück ein Ei zu entdecken. Mehr durch Zufall, als ich durch das Fernrohr schaute und zwischen den Pinguinen rumzoomte, sah ich wie einer seinen Bauch anhob und mit seinem Schnabel das Ei auf seinen Füßen neu zurecht ruckte. Von der Parkmitarbeiterin bekamen wir dann gesagt, dass wir unfassbares Glück gehabt haben, sie arbeite seit 7 Jahren hier und habe diesen Moment erst einmal erlebt (vlt. Haben wir sie mit ihrem Englisch auch nicht ganz richtig verstanden?!…) Gefreut haben wir uns wie Schnitzel, und ich wollte mich gar nicht von diesen wunderschönen Geschöpfen verabschieden, aber alles hat ein Ende und unsere Reise geht weiter.

Der Süden wartet! Viele Kilometer fuhren wir in unserem El Padron. Zu dritt, vorne- was eine kuschelige Angelegenheit ist. Auf unserem Weg gab es immer wieder viele „Woooow´s“ und „Bohaa schau mal“. Die Landschaft hatte einiges zu bieten. An Küsten entlang, hindurch durch Berge, hoch entlang an Bergseen. Umso weiter wir in den Süden kamen, desto vertrauter wurde die Landschaft. Große Berge erhoben sich, kurvenreichere Straßen, Wälder. Die Häuser eine Mischung aus skandinavischem Stil und kanadischem Stil- richtig schön. Am späten Abend steuerte ich unseren Patron dann in die ersehnte Stadt „Ushuaia“- das Ende der Welt war erreicht! Was für ein verrücktes Gefühl.

Was ich vlt. Noch erwähnen sollte. Hier unten steht die Sonne näher zur Erde, deshalb geht die Sonne hier erst gegen 22-22.30 Uhr unter. Was für Abenteurer wie uns optimal ist, da die Tage lange genutzt werden können. Egal ob mit vielen tollen Entdeckungen oder mit Anfahrten für die Entdeckungen. Für unsere Übernachtung haben wir uns natürlich wieder einen mega geilen, abgelegenen Ort rausgesucht. Außerhalb der Stadt, mit Blick auf die Bucht und die Stadt die am Abend durch die vielen Lichter glitzerte und uns ein weiteres „Wow“ entlockte. Was uns am Abend durch die Dunkelheit verborgen blieb, dass erwartet uns am nächsten Morgen, bei strahlendem Sonnenschein.

Usuhaia und NP „Tierra del Fuego“- die südlichste Stadt der Welt- Tag 3 on the Road

Das Ende der Welt ist verdammt schön! Zwar sind die Temperaturen, trotz „Frühling“ bei maximal 12 Grad, und durch den peitschenden Wind in Feuerland, gefühlt wie 5 Grad aber es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung. Aber heute erwartete uns ein sonniger Tag. Moni, als auch Chris hatten unabhängig voneinander über einen nahegelegenen Nationalpark gelesen, der wärmstens empfohlen wurde.

Nach ein wenig einlesen, war klar das wir da auch hinmüssen. Also ging es für uns in den „Parque National Tierra del Fuego“.  Zum Glück- ein wahrer Schatz der hier auf uns wartete. Landschaftlich fühlten wir uns wie Zuhause. Die Sonne schien, verwandelte den Bergfluss in ein glitzerndes Netz, tauchte die Wiesen in saftiges Grün und lies die Blumen leuchten. Das erste Mal das wir im T-Shirt spazieren konnten.

Wir wanderten den Fluss entlang, umgarnt von schneebedeckten Bergen, durch die Wiesen, bis wir zu einem Wasserfall kamen. Hier teste Moni ausgiebig die Langzeitbelichtung ihrer Kamera- was sich sehen lassen kann. Ich saß wie ein kleiner Buddha auf dem Felsen und tankte Vitamin D, lauschte dem Rauschen des Wassers und dem Zwitschern der Vögel. Herrlich!

Nach dieser Pause ging es zurück und auf die andere Seite des Parks, die am Meer lag. Auch hier ein wunderschöner Moment beim „Mare el Mundo“. Jetzt knurrten langsam unsere Mägen und wir waren uns einig, dass wir an dem nächsten See unsere mobile Küche aufbauen. Chris wollte zudem unbedingt in den See springen. Am Seeufer bauten wir unsere Stühle auf, kochten uns Kartoffel mit Speck und Ei. Mhhmm wie lecker! Wir genossen die neidischen Blicke der anderen Touristen auf unseren Platz und unser Essen- schmeckte gleich noch besser😊 Nach dem Essen stand Chris dann seinen Mann, schlüpfte in seine Badehose und sprang in den ca. 10 Grad kalten Bergsee. Moni und ich genossen mit einem heißen frisch gebrühten Kaffee, auf unseren Stühlen, die Show- tauschen wollten wir nicht!

Wacker ausgehalten, kam Chris nach einer kleinen Runde wieder aus dem See. Getrocknet, gesättigt und glücklich packten wir alles wieder zusammen und zogen weiter. Ein paar Wege und Aussichtspunkte im Park erkundeten wir noch. In einem „Wald mirador“ hatten wir noch einen tollen Ausblick auf das Ende der Straße. Diese Straße war wirklich das weiteste was man fahren konnte. Mich erinnerte die Landschaft hier, stark an Norwegen- viele kleine Fjorde, Inseln und Gewässer und ein Weitblick.

Gefüllt mit so vielen tollen Eindrücken fuhren wir, an dem von uns am Anfang bereits entdeckten, Übernachtungsspot im Park. Auf unserem Weg wurden wir von einer großen Herde Wildpferde mitsamt Fohlen überrascht. Staunend, und mit dem Teleobjektiv der Kamera saßen wir im Auto und beobachteten. Nachdem wir unser Auto windgeschützt, soweit es ging, geparkt hatten beschlossen wir erstmal eine runde Krafttraining einzulegen- Ausdauersport hatten wir ja heute genug. So machten wir fleißig und brav eine Stunde lang unser Workout, danach gemeinsam noch, geleitet von Moni, eine ausgiebige Cool down-Session.

Sport bedeutet schwitzen, dass bedeutet eine Dusche. In der Wildnis. Die Solardusche wurde mit Bergwasser gefüllt, und ich beschloss mich dieser Herausforderung zu stellen. Scheiße nochmal war des kalt. Ich habe noch nie so schnell in meinem Leben geduscht. Der Wind hat das Wasser auch nicht gerade wärmer gemacht. Aber besser wie stinkend ins Bett zu gehen. Nachdem ich die Dusche überlebt hatte, konnte ich Moni beim Essen kochen helfen. Etwas Heißes im Magen hatte ich auch echt nötig- so richtig warm geworden bin ich den restlichen Abend nicht mehr. Erst eingekuschelt in meinem Daunenschlafsack, in der Mitte zwischen Chris und Moni, wurde es dann langsam warm. Bei geschlossenen Augen zogen noch einmal ein paar Bilder von den heutigen Momenten vorbei an mir und brachten mich sanft und glücklich in die Schlafwelt.

Der Weg ist das Ziel – Estancia Harberton Tag 4 on the Road

Heutiges Ziel war die andere Seite von Usuhaia, soweit es ging und mit der Möglichkeit auf eine kleine Insel Isla Martillo mit dem Boot zu fahren auf der, na was wohl?!, claro Pinguine leben. Der Weg dorthin führte uns über eine komplette Dirt Road, 50km und 1 ½ Stunden. Weder in Chile noch in Argentinien, zumindest hier unten im Süden, kann man nicht von „Straßen“ reden wie wir sie kennen. Immerhin bin ich jetzt im Offroadfahren mit einem Mitsubishi L300 bestens geübt. In Usuhaia erfuhren wir, dass es eben die Möglichkeit geben kann (!) dort unten vor Ort, noch auf eines der Boote zu kommen die zu der Pinguininsel fahren. Um 9 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr und noch später kamen die Boote in Estancia Harberton an. Rechtzeitig aufgestanden sind wir, der eingeplante Puffer von einer halber Stunden war dank der Dirt Road sofort weg und wir kamen erst um halb 10 Uhr an.

Trotz der erschwerten Anfahrt, war hier der Weg und die Landschaft herum, die immer wieder neuen Ausblicke, einen Fotostopp wert. In dem Ort angekommen, mussten die Mitarbeiterin trotz ihrer vielen Bemühungen mitteilen, dass erst am späten Nachmittag noch ein Boot platz hat. Da wir aber noch heute bis in die alt bekannte Stadt Cerro Sombrero kommen wollten (ca. 350km) war dies leider zu spät für uns, und wir mussten die Pinguininsel aus unseren Köpfen streichen. Da wir schon wieder hungrig waren (was so ca. alle 2h ist …  😊 ) und es nur ein schnelles Frühstück gab, ließen wir uns unser Müsli am Straßenrand bei herrlichem Ausblick (aus dem Auto raus da mal wieder ein starker Wind ging) schmecken.

Gestärkt konnte ich den Rückweg auf der Dirtroad wieder antreten. Mit dem Fahren wechselten Chris und ich uns ab und so schunkelten wir unseren Padron, mit einem kurzen Einkaufsstopp in „Rio Grande“, zurück zu unserem Übernachtungsspot in Cerro Sombrero. Wieder gab es eine Dusche (leider nur lauwarm da mit uns noch 9 andere diesmal hier nächtigten). Neben uns stand ein Pärchen aus Österreich, die eine ähnliche Route wie Moni und ich haben. Bei einem kühlen Bierchen gab es viele Infos gegenseitig zum Austauschen. Die vielen Kilometer steckten in den Knochen, und so fielen wir schnell in unseren wohlverdienten Schlaf.

NP „Pali Aike“- die erloschenen Vulkane – Tag 5 on the Road

Unser Tag startete erstmal mit einer heißen Dusche – herrlich. Danach gab es, wie so oft zur Stärkung ein leckeres Müsli mit Apfel und Banane. Von Cerro Sombrero ging es mittags zurück zu der Fähre die uns wieder auf die andere Seite bringen sollte. Dabei verloren wir allerdings eine Stunde mit Warten – etwas ärgerlich aber nicht zu ändern. Nach unserer Fähre steuerten wir direkt den National Park „Pali Aike“ an- den wir auch von den Österreichern empfohlen bekommen haben. Mal wieder auf unbefestigten Straßen kamen wir gegen Mittag am National Park an.

Christian, der Ranger zeigte und informierte uns gleich anhand seines 3-D-Modelles was es hier alles zu entdecken gab. Wir entschieden uns für einen kleineren Hike in einen erloschenen Vulkan, ebenso ein weiterer Vulkangrater und ein See in dem es Flamingos zu besichtigen gab. Die Landschaft war eher karg und das Gestein schwarz und hohl. Eine ganz andere Erfahrung zum Laufen. Auf unserem Weg kamen wir uns ein wenig vor wie Frodo und Sam auf ihrem Weg nach Mordor- dabei kommt Neuseeland erst noch 😊 Nach ein wenig klettern über Vulkangestein erreichten wir den Kern des Grater´s.

Schon sehr beeindruckend hier zu stehen und der Stille zu lauschen. Nach diesen Eindrücken und aufgrund der vorangeschrittenen Zeit kochten wir uns erstmal etwas zu Essen. Gestärkt waren wir bereit für den zweiten Vulkangrater. Hier konnten wir oben, aber Innen, entspannt entlangwandern und über die weite Steppe unsere Blicke schweifen lassen. Von den früheren Stämmen wurde dieser Grater als Lebensraum genutzt, aufgrund der Lage und des Windschutzes, heute dient es den Guanakos als Rückzucksort. Zurück am Auto hieß es auf zum See.

Schon während der Fahrt durch den Park entdeckten wir unzählige Guanakos als auch Nandoos. Oben am See angekommen erwartete uns eine traumhafte Sonnenstimmung die sich im See wiederspiegelte. Schon von oben konnten wir im See die „pinken Flecken“ erhaschen- allerdings reichten weder GoPro noch Tele aus um die Gefährten aufs Bild zu bekommen. Also runter zum See. Der Weg war länger als gedacht und von oben ersichtlich- jedoch bekamen wir ein paar tolle Schnappschüsse.

Zurück am Ausgang, fragten wir den Ranger Chris nochmal, welchen Weg er nach Puerto Natales er empfehlen würde. Er schlug uns natürlich die andere Straße quer durchs Landesinnere vor, als wir geplant hatten. Zum Glück und auch wieder nicht. Die Straße entpuppte sich als 120km lange Dirt Road- die Straßenverhältnisse hier bringen uns langsam zur Verzweiflung. Auf der anderen Seite hatten wir wegen der Abendstimmung die reinste Safarifahrt- mit vielen Stopps. Herden an Schafen, mit ihren jungen Lämmchen, die zum Schießen aussehen, wenn sie wegrennen (Chris bekam einen 10-Minütigen Lachflash deshalb), große Herden von Guanakos, sogar Nandoos mit ihren Jungen lagen auf dem Safariprogramm. Zu meiner Freude, rasten, auch wenn etwas suizidangehaucht, viele Hasen über die Straße und neben unser Auto her. Ein paar Stinktiere schnüffelten im Gras umher. Als wir dachten alles gesehen zu haben, erblickten wir schon von der Ferne etwas über die Straße laufen was uns noch nicht bekannt vorkam. Runter vom Gas und langsam anrollen. Es war ein Gürteltier!!

Als wir das registriert hatten, stürzte ich aus der Türe rannte mit Monis Kamera in der Hand los, eben so Chris mit seinem Handy bewaffnet. Beim anpirschen blieb er mit seinem Unterarm in einem Stacheldrahtzaun hängen- aber was tut man nicht alles für gute Bilder?! Der kleine Kerl war etwas außer Atem, zu unserem Glück so bekamen wir ein paar tolle Schnappschüsse von ihm. Mit lauter Glücksgefühlen ging es weiter.

Nach Sonnenuntergang parkten wir unseren Padron, windgeschützt in einer Senke. Ich hatte meinen Schlaf schon gefunden, als ich von den Stimmen von Chris und Moni, sowie einer spanischen Männerstimme aufwachte. Vor unserem Auto standen, vollbewaffnet, drei Polizisten, die sich eigentlich nur erkundigten ob wir Hilfe bräuchten oder nicht. Als alles geklärt war, fuhren sie davon und wir konnten beruhigt, nach unserem tollen Safaritag einschlafen.

Puerto Natales- Tag 6 on the Road

Nach einer erholsamen Nacht, warteten nochmals 40 km Dirt Road auf uns bevor wir endlich wieder Teer unter unseren Reifen hatte. Gottseidank! Da unser rechter Vorderreifen, immer wieder Luft verlor, war jede Dirt Road kritisch. Zumal unser Auto an sich schon laut ist, wenn alles im Camper jedoch scheppert und klappert (egal wie gut man die Sachen sichert), man selbst ständig durchgerüttelt wird, das Fahren doppelte Konzentration bedeutet, ist eine geteerte Straße der reinste Segen.

Die Landschaft um uns herum wurde auch immer grüner und wieder bergiger. Am Horizont erschien ein Regenbogen. Zurück in der Zivilisation, gingen wir erstmal in ein Café/Restaurant und stärkten uns mit einem leckeren Salat und Sandwich. Ein paar Besorgungen später, frisch betankt (mit Sprit als auch Luft) ging es dann erstmal für Chris und Moni an die Fitnessgeräte. Ich schrieb in der Zeit an diesen Blogs weiter und war froh um die Stille. Da Chris noch duschen wollte, suchten wir noch in der Stadt einen Camp Spot auf der für 2Euro eine heiße Dusche anbot.

Danach ging es Richtung „NP Torres del Paine“. Wieder einmal auf ungeteerten Straßen. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich keine Lust mehr auf Dirt Road, und parkte unseren Bus an einem sagenhaften Viewpoint mit Blick auf den Torres del Paine und seine berühmten und markanten „3 Zinnen“. Abendessen gab es diesmal im Bus, da ein Wind draußen ging, der nicht mehr normal war. Ich habe es getestet- ich konnte mich wirklich in den Wind „legen“. Wie immer kamen wir erst kurz vor Mitternacht ins Bett.

Torres del Paine- die drei Zinnen Patagoniens- Tag 7 on the Road

Der Wecker klingelte früh. Nach unserer Morgenroutine, ging es dann die Straße weiter in den Nationalpark. Angekommen am Parkplatz schnürten wir voller Vorfreude unsere Wanderschuhe und packten unsere Rucksäcke. Los geht´s. Ein Tageshike von etwa 8h wartete auf uns zu den 3 Zinnen inklusive Gletschersee. Gleich zu Beginn ging es steil Bergauf, und mei Kreislpump lief sich warm. Die Sonne im Rücken, den Blick dem Ziel zugewandt ging es stetig weiter. Nach etwa 2h und ca.4-5km erreichten wir das erste Zwischenziel- ein Camp Ground.

Da viele hier den „W-Trek“ über 6 Tage gehen, gibt es immer wieder solche Basislager. Hier wimmelte es nur so von Menschen, zwar hingen unsere Mägen auf halb 8 aber unsere Brotzeit wollten wir hier auch nicht Essen. Erst ein Stück später im Wald gab es die Stärkung. Inzwischen gab es auch noch ein wenig Nieselregen und der Wind wurde stärker. Das letzte Stück zum Gipfel, verlangte mir nochmal einiges ab. Große Felsbrocken, die überklettert werden mussten, 400hm kontinuierlich steil bergauf und oben ein peitschender Wind der dir ins Gesicht schlägt- angenehm ist was anderes. Endlich unser Ziel erreicht erwartete uns der türkisfarbene Gletschersee und dahinter die aufragenden 3 Zinnen.

Durch unser spätes Starten (um 11 Uhr) liefen wir gegen den Strom, und waren relativ alleine hier oben. Wir machten mit unserem Gaskocher an einem windgeschützten Fleckchen unseren am Vortag gekochten Linseneintopf warm, und feierten uns und unsere warme Mahlzeit. Nach dem Anstieg war Essen auch bitter nötig. Danach konnten wir auch unsere Szenerie mit unseren Kameras verewigen. Da die Wolken immer dichter und dunkler wurden, machten wir uns wieder an den Abstieg.

Im Wald angekommen, liefen und liefen wir. Immer weiter wir wollten alle nur noch nach unten, zurück zum Auto. Wie drei Ferngesteuerte Marionetten waren wir unterwegs. Endlich unten angekommen, checkten wir auf Chris seiner Uhr unsere Schritte…kein wunder das wir alle k.o. waren, uns steckten 1300 Höhenmeter und etwa 23km in den Beinen. Am Auto angekommen war meine erste Tat- raus aus den schuhen und Socken und der Länge nach auf den Boden. Nach etwas Rast gab´s natürlich erstmal wieder was zum Essen. Immerhin war es schon 20.30 Uhr. Danach packten wir unsere 7 Sachen ein und machten uns auf den Weg Richtung Argentinische Grenze. Nett wie wir sind, haben wir noch zwei erschöpfte Wanderer ein Stück mitgenommen.

Diese Guttat sollte sich am heutigen Tag sowie am nächsten noch „rächen“. Um 22.02 Uhr erreichten wir die Grenze und mussten feststellen, dass die Schranke unten war. Im Häuschen brennte noch Licht. Unwissend klopften wir am Fenster, als der Grenzbeamte rauskam und uns erklärte das die Grenze um 22 Uhr zu macht. Eine Grenze die schließt!!! Sowas gibt´s auch echt nur hier…nicht zu fassen… und um zwei nach absolut kein Durchkommen mehr. da beschwert sich noch einer über unsere deutschen Beamten :-P. Erste Grund der „Rache“, dass Ein und Ausladen der Wanderer hat uns ca. 10 Minuten gekostet. Die uns jetzt den Grenzübergang verwehrte. Uns blieb nichts anderes übrig als Zurück nach Puerto Natales zu fahren und hier den Grenzübergang anzusteuern, dieser sollte bis Mitternacht geöffnet sein. Immerhin war dieser Teil der Strecke eine geteerte Straße. Auf dem Weg dorthin, und da wir alle drei dermaßen fertig waren, beschlossen wir in Puerto Natales das Camp Ground in dem Chris geduscht hatte anzusteuern, alle duschen zu gehen und dort zu übernachten. Gesagt getan. Nach unserer Dusche stellte Moni dann fest, dass einer ihrer Wanderschuhe fehlte. Der zweite Streich, folgte nun zugleich. Entweder beim „Ein oder beim Ausladen“ muss er unbemerkt rausgefallen sein. Von unserem Host erfuhr Moni, dass sie entweder am nächsten Tag in eine der Agencies gehen kann, und diese wiederum im Park anrufen und nachfragen, oder dass wir selbst nochmal Hinfahren. Moni entschied sich für Variante Zwei, da die Schuhe auch nicht gerade günstig waren.

Wer im übrigen noch erfahren möchte, wie die Tage aus Chris seiner Sicht gelaufen sind der sollte hier einmal vorbei schauen:

https://travelparker.de/